Wenn Sophie zu Besuch kommt, dann passieren ganz sicher zwei Dinge: Unsere Frau Hund wird gedrückt, gekuschelt und geherzt bis sie zufrieden auf ihrem Hundebett einschläft. Und Moniker und Sophie bewundern gegenseitig die seit dem letzten Besuch gekauften Mal- und Bastelmaterialien.
Ich mach mich dann normalerweise immer lustig darüber, dass wir zwar eine wunderbare Materialsammlung im Arbeitszimmer haben, die aber gar nicht verwendet wird.
Als Antwort krieg ich dann üblicherweise vier Stück verdrehte Augen und geh dann Kaffee machen, damit sich die Augen wieder zurückdrehen.
Das letzte Mal hab ich dann aber was gehört, über das ich nachgedacht hab:
„Ich bin nicht kreativ. Ich kann zwar Sachen nachmalen oder von Vorlagen arbeiten, aber ich habe selbst keine Ideen was ich machen will.“
Moniker und Sophie in gegenseitiger Bestärkung
Die Sache mit der Kreativität hat uns dann in den Tagen darauf nicht mehr ausgelassen. Die großen Fragen sind aufgepoppt (Was ist Kreativität? Kann man überhaupt nicht kreativ sein? Hatte Beuys damit Recht, dass jeder Mensch ein Künstler ist?) und die Antworten waren eher klein (Ja, Nein, Weiß nicht, Ich hab Hunger.)
Und dann kam Moniker mit dem Satz, der die Moominiade erfand:
„Gib mir ein Thema. Sag mir ein Thema, dass ich dann umsetzen kann.“
Moniker, beim Frühstück. (Oder beim Abendessen. Wir haben auf jeden Fall was gegessen.)
Mir fielen da gleich die mehr oder weniger kreativen „30 Day Photo Challenges“ ein.
Jeder, wirklich jeder Youtube-„Fotograf und Filmemacher“ und Instagram-„Travelphotographer“ hatte so eine Idee schon und je nach Umsetzung kann das richtig Spaß machen oder auch nicht (Thema Tag 1: „Bokeh“ Thema Tag 2: „Bokeh bei Sonnenuntergang“, Thema Tag 3: „Kauf Vollformat du Opfer, ich hab Bokeh gesagt!“).
Also hab ich die Idee geklaut („Hommage an die Community“).
Dabei war aber schnell klar, dass 1 neues Thema an jedem Tag nicht funktionieren wird. Wir wollen Zeit haben, mit dem Thema spielen, im Kopf herumgehen und danach erst tun.
Jeden Tag ein Thema, das klingt nach Stress, nach Müssen, nach Zack Zack Zack. Nix für uns.
Deswegen haben wir diese Regeln aufgestellt:
- Jeden Samstag Abend ziehen wir einen Zettel aus der Dose.
- Der Zettel wird an den Kühlschrank gehängt.
- Du hast bis zur nächsten Zettelziehung Zeit etwas daraus zu machen.
- Alles was dir dazu einfällt ist gut.
Wir glauben, Samstag ist ein guter Tag um zu beginnen. Mitten in den Wochenendvibes ist genug Zeit und Geist da um für ein neues Thema offen zu sein und reinzukommen. Und das ist das Wichtige für uns – drauf einlassen, Zeit nehmen und vielleicht doch eine Antwort auf die großen Fragen finden (Hunger hätt ich eh auch noch…).
Achja, warum das ganze Moominiade heißt? Die Zettel werden standesgemäß aus einer Mumins-Keksdose gezogen. Erstens weil sie da war, zweitens weil Kekse und drittens weil Tove Jansson und ihre Mumins wirklich gute Paten sind wenn es um Kreativität geht.